Die Umzugskartons waren schon in Rom, als Fürstenzells Pfarrer Christian Böck von der Pfarrei Fürstenzell verabschiedet wurde. Gewählt wurde
dafür der Tag des Patroziniums, quasi der Namenstag der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.
Es lag ein wenig Wehmut im Raum, als mehrere kirchliche und weltliche Vertreter den Pfarrer am Ende des Gottesdienstes mit kurzen Reden und
kleinen Geschenken verabschiedeten. Gleichzeitig herrschte auch Freude, Pfarrer Christian Böck 14 Jahre lang als Seelsorger gehabt zu haben.
Und man freute sich mit ihm, dass er nun in Rom als Direktor des deutschsprachigen Pilgerzentrums eine neue, beruflich reizvolle Veränderung
angehen kann. Nicht wenige kündigten an, ihn in Rom demnächst besuchen zu wollen.
Böck (52) stammt aus Hutthurm und wurde 1998 in Passau zum Priester geweiht. Als 40-Jähriger war er nach Fürstenzell gekommen und hatte die
herausfordernde Aufgabe zu bewältigen, aus fünf Pfarreien einen Pfarrverband zu formen. Das ist ihm gelungen, bestätigten die Redner bei
seiner Verabschiedung. Er habe es verstanden, die Eigenheiten jeder Pfarrei zu bewahren und trotzdem Gemeinsames auf den Weg zu bringen.
Pfarrer Böck ging in der Predigt nicht näher auf seinen Abschied ein. Er sei gerne in Fürstenzell gewesen, meinte er knapp. Nun sei die Zeit
für eine Veränderung gekommen. Er zitierte einen chinesischen Spruch: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen
Windmühlen.“
Für die weltliche Gemeinde sprach 3. Bürgermeister Michael Gruber. Er lobte die konstruktive Zusammenarbeit, auch in der Ökumene. Ein Wappen
des Marktes für sein Büro möge ihn an die Zeit in Fürstenzell erinnern. Ein originelles Geschenk hatte Kirchenpfleger Sebastian Hirschenauer.
In einer kleinen Holzschachtel befand sich Erde aus dem Pfarrhaus-Innnenhof. Pfarrer Böck habe dort stets Gemüse angebaut und Südfrüchte
gepflegt. Hirschenauer erinnerte an die vielen baulichen Verbesserungen, die in der Pfarrei Fürstenzell unter Böck durchgeführt wurden.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Claudia Neustifter würdigte das seelsorgerische Wirken Böcks während seiner Fürstenzeller Zeit. Er habe die
liturgischen Feste sehr angemessen zu feiern gewusst. Ein überreichtes Fotobuch soll ihn an die Fürstenzeller Zeit erinnern. Für den
Frauenbund sprach die Vorsitzende Bianca Grömmer. Der Frauenbund habe die Pfarrei stets mit Aktivitäten und finanzieller Hilfe unterstützt.
Während Böcks Wirken habe man mehr als 50 000 Euro gespendet. Als Geschenk übergeben wurde eine Karikatur.
Vor der Kirche war zu einem Empfang eingeladen worden. Die Stimmung bei den so gern gepflegten Empfängen mit Sekt und Häppchen ist stets
gelöst. Die Menschen kommen gut gelaunt zusammen. Am Dienstag spielte zudem die Trachtenkapelle Fürstenzell auf. Die Menschen verabschiedeten
sich mit einem Handschlag von ihrem Pfarrer und wünschten ihm alles Gute.
Den nächsten Empfang wird es am 10. September geben, wenn der neue Fürstenzeller Pfarrer Wolfgang de Jong in sein Amt eingeführt wird. Dies
erfolgt erst um 17 Uhr, da Dekan Josef Tiefenböck vorher keine Zeit hat.
– hr